Ein Nest ist ein Ort des Wachstums, Zusammenkommens und gleichzeitigen Aufbruchs. Hier wird sich vorbereitet und ausgetauscht, um außerhalb dessen selbstständig bestehen zu können. Hier wird diskutiert und im Schutzraum weitergedacht, wie es sonst oft nicht so leicht möglich ist. Die Kunstakademie Münster versteht sich als weltoffenen und ideologiefreien Ort, welcher die Kultur offener, kritischer Dialoge und Diskurse fördern möchte. Es ist wichtig, als Hochschule ein mutiges Zeichen zu setzen, das für diese Werte steht.
Der Workshop mit Rodolfo Samperio, an welchem klassenübergreifend viele Studierende teilnahmen, war bereits ein wichtiger Ausgangspunkt, dieses Anliegen nicht rein in der Theorie zu belassen. Gemeinsam wurde eine Raumstruktur entwickelt und das Nest ermöglicht nun in diese Richtung weiter zu gehen. Es schafft einen Ort an welchem gemeinsam mit Gästen, Besuchern und Besucherinnen der Blick über die Grenzen der Akademie hinweg gerichtet wird.
Das Foyer bietet sich mit seiner zentralen Lage dafür an. Erlebt man es im Alltag und ganz besonders zu den bisherigen Rundgängen meist als Durchgangsort und weniger als Ort zum Verweilen, wird sich dies durch das Nest ändern. Der Rundgang wird nun durch eine wichtige Ebene ergänzt werden –die der Teilhabe und Mitgestaltung unserer Gäste. Der Aspekt die passive Haltung des Konsumierens und Unterhaltenwerdens zu verlassen, selbst aktiv zu werden, eine Meinung zu entwickeln und zu vertreten ist heute wichtiger denn je. Indem die Kunstakademie in der Ermöglichung des Nestes selbst aktiv wird, wird sie zum Vorbild Auseinandersetzungen nicht zu scheuen. Dadurch, dass sie das Anliegen der Studierenden sowie Lehrenden nach einem solchen Ort ernst nimmt, bietet sie verschiedenen Meinungen und Ausdrucksformen eine Platform und leistet einen entscheidenden Beitrag dazu, dass sich die
Studierenden und somit die Kunstakademie Münster als Hochschule auch in Zukunft im internationalen Vergleich erfolgreich positioniert.
Motivationstext von Katharina Kneip